Sun Diesel: Stroh statt Erdöl
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Vor 14 Jahren wurde Choren Industries gegründet, jetzt bietet der Hersteller von "Sun Diesel" rund 100 Arbeitsplätze. Warum der Kraftstoff "Sun Diesel" heißt? Wie Erdöl wird der Designer-Kraftstoff auf Umwegen aus Sonnenenergie gemacht - nur dass es bei diesem Verfahren einige Jahrmillionen schneller geht. Die Sonnenenergie wird in Biomasse - wie Holz - gespeichert. Diese Biomasse wird zunächst zu Gas gemacht, in einem Katalysator von überflüssigen Kohlenwasserstoffen bereinigt und dann zu Diesel vergast. In der Freiberger Versuchsanlage können täglich 200 Liter Sonnen-Diesel produziert werden. In der Versuchsanlage werden Hackschnitzel, Schwachholz und Abfallholz verbrannt. In der Praxis ist aber jede Art von trockener Biomasse möglich, lediglich flüssige Masse wie Gülle ist nicht geeignet. Das kleingehäckselte Holz kommt zuerst in einen Niedrigtemperatur-Vergaser, wo es bei 400 Grad schwelt. Es entstehen Schwelgas und Koks. Der Koks wird zu feinem Kohlenstaub vermahlen und schließlich zusammen mit dem Schwelgas in einem zweiten Vergaser noch einmal verbrannt - diesmal bei sehr hohen Temperaturen um rund 1.400 Grad Celsius. Nach der Verbrennung entsteht ein Gas, das aus vielen verschiedenen Molekülen besteht. Anders als bei der Bildung von Erdöl kann dieses Gas nun optimiert werden. Durch einen Katalysator lassen sich unerwünschte Kohlenwasserstoffmoleküle raus filtern, statt 100 verschiedene Moleküle bleiben vielleicht 10. Der Kraftstoff verbrennt besser, rußt nicht und enthält keinen Schwefel. Nach der "Holzvergaser-Methode" von 1920 wird das bearbeitete Gas schließlich in flüssigen Diesel umgewandelt. Für eine Tonne Sun Diesel braucht man mit diesem Verfahren etwa fünf Tonnen Biomasse. Schon reicht die Versuchsanlage nicht mehr aus. Es wird gebaut. Bis 2010 sollen in Deutschland fünf Anlagen für insgesamt 200 Millionen Liter Sun Diesel entstehen. Erst in dieser Größenordnung kann der Designer Sprit mit fossilem Diesel konkurrieren. Mit Holz allein lassen sich solche Dimensionen nicht mehr produzieren - nun sind die Landwirte gefragt. Wenn die auf den Zug aufspringen, ist die Sonne im Tank bald keine Utopie mehr. Die Chancen für den Designer-Sprit stehen gut: Erste Anfragen von landwirtschaftlichen Erzeugergemeinschaften sind in Freiberg eingegangen. Auch die Automobilindustrie ist an der Entwicklung interessiert. Von VW und Mercedes wurden bereits die ersten Tonnen Sun Diesel zur Erstbetankung von Dieselfahrzeugen in Auftrag gegeben. Weitere Informationen
Der Hersteller von Sun Diesel: Quelle: Bayerischer Rundfunk, Unser Land
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