BioTechMobil
in Bad Aibling

  Schon Plato träumte davon, den idealen Menschen zu "züchten". In nicht allzuferner Zukunft wird diese Vision mit Hilfe moderner Gentechnik machbar sein. Am 29. und 30. April 1998 stattete das BioTechMobil im Auftrag der bayerischen Staatsregierung dem Gymnasium Bad Aibling einen Besuch ab. Seit Herbst vergangenen Jahres steuert der 30 Tonnen schwere Sattelschlepper mit dem ersten rollenden Genlabor Europas mehr als 80 bayerische Gymnasien an, um über die "Perspektiven moderner Bio- und Gentechnologie" zu informieren.
 Das BioTechMobil ist eine Gemeinschaftsaktion der bayerischen Staatsregierung und des Bundesforschungsministeriums im Rahmen der BioRegio-Projektförderung. Schirmherr ist Hans Zehetmair, stellvertretender bayerischer Ministerpräsident und bayerischer Kultusminister. Neben fünf bayerischen Ministerien sind auch der bayerische Landesverband der chemischen Industrie und der bayerische Landesverband Deutscher Biologen e.V. finanziell und organisatorisch beteiligt.
 Gegen die Anwendung von Biotechnologie in der Humanmedizin hat die Mehrheit der Deutschen im Augenblick nichts einzuwenden. Im Gegensatz dazu ist der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung gegen die Anwendung der Gentechnologie im Agrar- und Lebensmittelbereich. Die ersten gentechnisch herstellten Lebensmittelzusätze gibt es erst seit wenigen Jahren. Die meisten Zivilisationskrankheiten haben ernährungsbedingte Ursachen und treten zeitverzögert auf. Wir von AIB.DE sind der Meinung, daß andere Nationen, allen voran die Volksrepublik China, erst einmal Langzeiterfahrung in Selbstversuchen sammeln sollten. Aus der Sicht eines Landwirts haben patentierte Genpflanzen den Nachteil, daß er das Saatgut nicht selbst produzieren darf, sondern jedes Jahr wieder neu erwerben muß. Ausserdem verkaufen ihm die Chemiekonzerne gleichzeitig das passende Schädlingsbekämpfungsmittel, gegen das die gentechnisch manipulierte Nutzpflanze resistent ist. Traditioneller Fruchtwechsel soll überflüssig gemacht werden, und der Trend zu Monokulturen wird verstärkt. Andererseits könnte man durch genmanipulierte Pflanzen und Tiere die Erträge steigern und damit einen Beitrag zum Welternährungsproblem leisten; allerdings nur langfristig, da sich vorerst nur die reichen Industrienationen die teuren, patentierten Genprodukte leisten können.
  Trotz potentieller Risiken sind gentechnisch hergestellte Lebensmittel nach Ansicht von AIB.DE relativ harmlos. Nach dem Motto "Was technisch machbar ist, wird früher oder später an irgendeinem Ort der Erde auch realisiert", ist davon auszugehen, daß in absehbarer Zeit versucht wird, den Menschen nach Maß zu kreieren und in einer künstlichen Gebärmutter auszutragen.
 Man könnte auf diese Art und Weise zum Beispiel das Gehirnvolumen von künftigen Genforschern vergrößern. Allerdings ist am Anfang mit "Ausschuss" zu rechnen. AIB.DE schlägt deshalb vor, daß die Gentechniker für solche Experimente ihre eigenen Kinder verwenden und auf diese einen zeitlich befristeten Patentschutz erhalten.
  Im Gegensatz zum Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim erlaubte die Schulleitung des Gymnasiums Bad Aibling dem BioFrechMobil der Jugendorganisation des Bundes Naturschutz Bayern, sich ebenfalls auf dem Schulgelände zu plazieren.
  Nach Meinung von AIB.DE sollte eine überstaatliche Organisation, wie zum Beispiel GREENPEACE (von AIB.DE scherzhaft auch GREENWAR genannt) ein Gütesiegel für gentechnikfreie Lebensmittel vergeben. Im Gegensatz zum Volksbegehren "Gentechnikfrei aus Bayern" mit dem Motto "Lieber natürlich amüsieren als gentechnisch produzieren" würde man damit zusätzliche staatliche Bürokratie vermeiden.
  Wieso ruft man ständig nach dem Staat? Freie und mündige Bürger können solche Probleme auch in Eigeninitiative angehen! Ausserdem ist es nicht einmal dem Europaparlament gelungen, dieses Problem mit seiner Novel-Food-Verordnung wirklich zu lösen.
 Gerade im Zusammenhang mit der Gentechnik sei an einen altbekannten Spruch aus der Computerwelt erinnert, der auch auf den Menschen zutrifft: "Hardware is no ware without software"! Die leistungsfähigsten Computer der Erde sind zur Zeit nicht mit einem einzigen, möglichst leistungsfähigen Zentralprozessor ausgerüstet, sondern sogenannte Multiprozessor-Systeme. Dabei werden möglichst viele identische Prozessoren zusammengeschaltet. Über das Internet kann man dieses Prinzip weiterentwicklen und viele (auch unterschiedliche) PCs und Workstations an einer gemeinsamen Aufgabe, z. B. der Seti-Forschung arbeiten lassen.
 
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